23.12.10

22.12.10

19.12.10

im tiefsten winter

langsam dringen wir in den tiefsten winter ein. wenn die luft zu knistern beginnt und der schnee spröde knirscht, wenn alles ringsherum knistert, funkelt und so kalt ist, dass jede berührung schmerzt, dann ist es endlich wieder soweit. der tiefe winter. der nullpunkt. der zeitpunkt, an dem bestimmte geschichten erzählt werden, und nur dann. die blaue stunde wird zum blauen kristall. man sollte sich gut darauf vorbereiten, damit man nichts davon versäumt. die welt schläft, so scheint es, tief unter einer decke aus schnee verborgen. darüber tanzen funkelnde lichter. vielleicht sind es nur spiegelungen der wintersonne auf dem eis, wer weiss. es schmerzt, wenn sie auf die haut treffen, mehr noch, als wenn man mit blossen händen in den schnee greift. sie setzen sich auf deine haare und wimpern und lassen dich aussehen wie eine prinzessin. du zwinkerst sie weg, aber sie kommen immer wieder, bis du zurück ins haus gehst, um dich aufzuwärmen.

sie wehen ums haus, setzen sich auf die wipfel der hohen bäume, wie winzige sterne. lass nicht zu, dass sie in dein herz dringen. sie sind zu anders, zu fremd. du würdest dich verändern und niemand würde dich wiedererkennen. irgendwann würdest du nur noch schnee und eis um dich wollen, und alles, was wächst und blüht, würde dich nicht mehr berühren. menschen sind wie blumen, erzählt man sich in den eisigen fernen welten. wie schön es wäre, eine blume für immer zu erhalten, unter eis zu konservieren, damit sie einem für immer gehört. lasst sie uns verzaubern, einen bann über sie legen, so flüstert es, sie werden für immer uns gehören, wenn ihre herzen erfrieren. in der blauen stunde an einem winterabend setzen wir uns ums feuer und erzählen geschichten, manche davon sind wahr, andere erfunden. doch die meisten enthalten einen kern wahrheit. menschenherzen können erfrieren, doch meistens ist nicht der winter dran schuld. rücken wir einfach wieder näher zusammen, dann wird nichts davon geschehen. wir weben unseren eigenen zauberbann.

03.12.10






die äste der bäume zeichnen fragile muster in den himmel.
gerade musste ich an einen schnee-engel denken.


blueberry hollow versinkt langsam unter einer dicken weichen decke aus schnee. wir trinken dunkelroten früchtetee, die küche duftet nach den früchten des sommers. heute nacht werde ich lang aufbleiben, sagst du. damit ich die sterne sehen kann. ein nachtblaues stück stoff bestickt mit diamanten. der winter hat begonnen, mit dichtem weichen schneetreiben...

23.11.10

Wünsch dir was, sagte die gute Fee.
Alt und weise möchte ich werden
und unerschrocken.
Eine eigensinnige Alte mit silbernen
Haaren ohne Strümpfe in lila Sandalen.
Und Lachfalten möchte ich haben
ganz viele.

(Anne Steinwart)

05.11.10

"It was November—the month of crimson sunsets, parting birds, deep, sad hymns of the sea, passionate wind-songs in the pines."


L.M. Montgomery

01.11.10

26.10.10

ist es manchmal gefährlich, zu träumen?

logbuch - eine gedankenreise

oder ab wann werden träume gefährlich? gibt es sowas überhaupt? träume, die gefährlich werden, für den träumenden, oder sogar für die welt ausserhalb seiner welt..für die anderen, die mit dem träumenden kontakt haben oder für deren welt?

der erste gedanke, der mir durch den kopf ging, ist, dass man die träume in diesem fall wohl abschaffen müsste. wer braucht schon träume, die andere gefährden, giftige träume, die leben zersetzen, anstatt sie zu bereichern? und doch gibt es solche träume. ab und zu, ganz selten, taucht einer dieser träume auf und dann tut man alles, um ihn wieder dorthin zu befördern, wo er hingehört, nämlich in den abyss, den dunkelsten abgrund, von dem er heraufgeklettert ist, um sein gift zu versprühen. ich kann mich an solche träume erinnern. aber es ist lang her. es waren träume, die andere mit einschlossen. menschen, die ich in meinem leben gern habe, die ich gut kenne. nach diesen träumen hatte ich das gefühl, sie auf einmal weniger gut zu kennen. als würden sie mir durch die böse macht dieses einen traumes entrissen werden. ich wachte auf und hatte ein gefühl des verlustes..

manchmal frage ich mich, ob man andere menschen im traum wirklich treffen kann. und ob man dann aktionen setzt, die im echten leben zum tragen kommen. ob man sich über nacht von einem menschen, den man liebt, entfremden kann, nur dadurch, dass man träumt. gibt es träume, die..und jetzt beginne ich, ein bisschen zu spinnen...also gibt es träume, die man empfängt, wie eine vision, also träume, die nicht vom eigenen unterbewusstsein gesteuert werden, sondern die wie..eingepflanzt..erscheinen? und was tut man, wenn man eine solche giftige gedankenpflanze in seinem garten sieht? will man sie tatsächlich behalten? und wenn ja, warum? wie muss man beschaffen sein, wenn man eine solche scheusslichkeit hegt und pflegt, sie nährt und wachsen lässt? wie muss der mensch sein, der solche träume gerne träumt? ich weiss nur, dass ich diese üblen gewächse mit stumpf und stiel ausreisse, wann immer sie meinen garten verunreinigen. denn ich glaube, dass sie sonst wuchern. sie sind unkraut, keine edlen pflanzen, wie sie sonst im garten wachsen. sie sind unkraut und wuchern solange, bis die letzte der schönen gehegten pflanzen darunter begraben ist und erstickt. wie schade wäre es um den garten.

so gern ich wilde gärten mag..das meine ich nicht damit. wilde gärten sind der natur vorbehalten. und sogar dann muss man ab und zu eingreifen, wenn man nicht möchte, dass ein alter rosenstock so sehr vom unkraut bedrängt wird, dass er stirbt. ab und zu muss man eingreifen, um den garten zu hegen. menschen sind gärtner. und dieser gedanke führt mich zurück, über die zeit hinaus, an etwas, woran ich mich erinnern kann. etwas, das ich heimat nenne.
wir sind alle gärtner und unser garten ist ewig. zusammen hegen und schützen wir ihn, engel, devas und menschen. hier auf erden und darüber hinaus.

22.10.10

wenn träume real werden...sterben sie?

logbuch

ist es nicht seltsam, dass man, wenn man träume wahr macht, diese träume für immer verliert? vielleicht ist es gar nicht mal so seltsam. bei mir war es immer das meer. ich habe nicht gemerkt, dass ich mich nicht nach einer bestimmten, hier bekannten destination sehne. ich verband die träume immer mit den wunderschönen bildern, die ich oft im netz betrachte, und irgendwann machte ich diese träume daran fest. ich dachte, ja.. dorthin fahren.. und dann habe ich einfach alles, was ich möchte. ich war in cornwall, diesen sommer. geträumt habe ich ja genug davon. ich war dort und war ernüchtert. es ist eine traumhaft landschaft, ja. noch schöner als auf den bildern. und trotzdem: ich war oft in diesem zimmer mit dem besten ausblick (man kann von dort aus direkt auf's meer sehen), habe geschaut und geschaut..und es war nichts da. gar nichts. weder in mir noch da draussen, denn ich bin meist der spiegel einer landschaft. und ich wollte weinen, doch es war auch das unmöglich. ich wurde müde vom schauen und warten. so habe ich sehr viel geschlafen, in diesem cottage am meer. oft ganze nachmittage lang, nur geschlafen.
cornwall war einer dieser träume, die irgendwann an substanz verloren, als sie real wurden. es war einfach nur schön. doch ist einfach nur schön genug für das, was ich erwartet hatte?

jetzt bemerke ich, dass sich ein traum wieder in den vordergrund drängt, als hätte er gewartet, dass ich bestimmte dinge erlebe, um sie danach in eine der vielen schubladen in meinem hinterkopf zu verbannen, wie so viele wahrgemachte wünsche, die diesem wunsch, cornwall einmal zu sehen, vorangegangen sind. ich beginne, mich wieder auf den ursprünglichen traum einzustellen. er wird gröser, gewinnt an substanz und stärke.

ich sehe ein kleines haus an der küste des meeres. nicht irgendeine küste, wie ich jetzt weiss. und nicht irgendein haus. ich sehe keine lebende seele, doch ich kann mädchenlachen hören. vom meer her kann ich sie hören, und wenn ich mich wirklich auf diesen traum einlasse..ist es gefährlich, sich darauf einzulassen? ist der traum selbst gefährlich?...ich weiss es noch nicht, aber ich werde es sicher herausfinden...wenn ich mich darauf einlasse, sehe ich im licht, das auf den wellen blitzt, etwas, das wie menschliche wesen aussieht. ganz weit weg, doch ich denke, sie sind real, sie müssen es sein, ich muss real sein, ich muss wieder real werden. jetzt komme ich zum punkt. ich muss real werden. wieder ich selbst. fühlen können. nicht diese leere spüren, die sogar verhindert, dass man weinen kann.

ich möchte tief schlafen, in diesem haus an der küste. in den weissen laken aufwachen und durch das kleine fenster sehen, das zum meer hinausgeht. ich möchte die spur von kleinen füssen sehen, die zum wasser hinabführt. und die das meer verwischt. ich möchte nach hause.

ich sehe zu den mädchen hinüber und fühle erleichterung, als hätte ich schmerztabletten genommen. die absenz von schmerz bzw. leid. ein aufatmen.
ist es nicht so, dass der gesang einer meerjungfrau nicht nur in den tod lockt, sondern auch heilen kann?

15.10.10

11.10.10

10.10.10

Das Herz der Winterfrau

Ein blasses Gesicht,
vom Mondlicht beschienen.
Funkelndes Licht spielt
auf gläsernem Schrein.
Ein Schrei zerbricht an
marmornen Wänden
Hier liegt sie gefangen
und leidet allein.
Die einsame Frau,
die dem Winter gebietet,
blickt in den Mond.
Ihr Gesicht ist so weiss.
Sie sagt, sie muss sterben,
wenn wir sie nicht finden.

Rundherum glitzern Wände aus Eis.

15.09.10

grau

es regnet. erst jetzt bemerkt sie das viele grau. im gegensatz zu ihren mitmenschen lächelt sie. es ist auch in ihr, das viele grau, in allen schattierungen, in allen stimmungen. versonnen zündet sie sich eine zigarette an. es ist kühler geworden, sie muss alle fenster öffnen, um das grau hereinfliessen zu lassen, es über ihre möbel kriechen zu sehen, den regen zu hören. grau in wellen, in ihrem zimmer, auf ihren büchern, auf stühlen, dem tisch, dem bett. ein grauer weicher teppich zu ihren füssen.

die wände der räume zerfliessen zu transparenten regenfarben, die regenvorhänge vor ihrem fenster bewegen sich im luftzug, verhängen perlenschwer den blick nach draussen, ihre lider werden schwer, ihr kopf sinkt zurück auf seidene kissen, in goldenen ornamenten verträumt sie die zeit, zurückgelehnt und nachlässig entspannt, die hand mit der zigarette leicht auf der stuhllehne ruhend, die grauen kringel und wirbel des rauches beobachtend. es flüstert..sie lauscht, lächelt...nur regen und grau und altgoldene ornamente aus alter, alter zeit... und sie, endlich zuhause...

11.09.10

ich trage ein blaues band an meinem handgelenk,
das mich ans meer erinnert

vogelmädchen

heute ist einer der letzten warmen tage. ein leichter wind geht, die fenster sind gekippt. ich erwarte den geruch von frischem gras, denn genauso sieht dieser tag aus. man erwartet blumen, die wachsen, wiesen, die frisch erblühen, und leichte federwölkchen, die über den himmel segeln. einer dieser tage, an denen man glaubt, fliegen zu können.

manchmal denke ich daran, wie meine flügel aussehen würden. es sind blaue federn, ein kräftigeres blau als der himmel, eine art edelsteinblau. sollten mir eines tages wirklich diese flügel wachsen, werde ich den grössten teil des tages nur fliegen. ich hoffe natürlich, dass dann auch meine freunde fliegen können. wir nisten in den kronen der höchsten bäume und lassen den lärm der welt hinter uns. und ich weiss nicht, ob wir jemals wiederkommen. wir sammeln glitzernde dinge in unseren nestern, für uns sind diamanten genauso schön wie ein stück glitzernde einwickelfolie. so weit entfernt von dieser welt sind wir schon, dass wir nur noch spielen und staunen. unsere nester sehen aus wie barocke paläste. windspiele aus klirrenden spiegelscherben säumen die höchsten äste der bäume, auf denen wir unseren tee einnehmen, jeden nachmittag um 5 uhr.

ich zeichne ein vogelmädchen auf ein stück gedankenblatt für mein geheimes tagebuch. es ist wie hingehaucht, der leiseste windhauch kann es verwehen. und es sieht aus wie ein rokoko-mädchen, trägt sogar die haare in der damaligen mode, hochgesteckt mit winzigen hineingeflochtenen silbernen glöckchen und perlen. sein gesicht ist weiss gepudert, es trägt einen schwarzen oder blauen schönheitsfleck auf der wange und kirschroten lippenstift, der nach kirschlimonade schmeckt.


dabei dachte ich, sie wären so natürlich, murmelte ich gerade vor mich hin und muss lachen. sie spielen nur und sehen jeden tag anders aus. sie spielen, was andere ernst nehmen. darum sind sie unsterblich geworden und können fliegen.

06.09.10

ein nebeltag mit einer handvoll regen
nichts ernstes nur ein leises grau auf nebelwegen
ein sternenspiel tönt klirrend aus dem garten
wo traumgespinster lächelnd auf den träumer warten
windharfenklang zerbricht an meinem fenster
ein nebeltag, mit ihm kommen die gespenster

01.09.10

ich hatte einen traum, ich denke es war vom frühling..grüne wiesen und viele dinge aus ton, erdig und voll stärke, jedes objekt anders, handgemacht, nichts gleicht dem anderen

in der wiese stehen sie und ich laufe durch sie durch, bleibe manchmal stehen und betrachte sie, setze mich dazu und lasse meine hände darübergleiten

es gibt raue und glatte oberflächen, kanten und ecken. der ton ist weich und sonnenwarm, er riecht gut, fast wie erde

rundherum blühen kleine bunte wiesenblumen, das gras ist hoch und der wind fährt darüber...es bewegt sich leicht

ich lege mich auf den rücken und sehe in den himmel. über mir ziehen wolken dahin, weiss und wattig, und bilden immer wieder neue formen, die sonne wärmt mich
die erde zieht mich an sich wie eine mutter ihr kind


inspiriert von peggy, der puppenmacherin. ich glaube, sie begegnet mir oft im traum. auch diesmal war sie da, nur nicht sichtbar. ich liebe die objekte aus ton, die sie mit ihren händen schafft. es ist immer wie ein kleines wunder.


ich war in meinen gedanken gerade abwesend, wieder am meer und kaufte spontan 2 gestreifte handtücher, eins rot-weiss, eins grau-weiss, mit einem winzigen bild von snoopi drauf, am unteren rand. ich dachte daran, dass wir zusammen sicher mal dort sein werden, in unserem haus am meer, und dass wir diese süssen dinger sicher brauchen werden, sie werden sandig sein, vielleicht kleben noch winzige muschelreste dran ich hab vor einiger zeit rot-weiss gestreiftes bistro-besteck gekauft, in einem metallständer zum auf den tisch stellen, ich dachte an die gilmore girls und lachte, es wird am tisch oder auf einer weisslackierten alten kredenz stehen. auf dem tisch stehen weisse kakaobecher und es gibt selbstgemachten kakao, der langsam köchelt, keinen instantkakao wir trinken ihn nach dem schwimmen, in der küche oder draussen auf der bank gefleckte muschelhäuser liegen auf der fensterbank wie aufgefädelt, ein kleines blaulackiertes boot liegt am strand, als würde es auf uns warten ich denke an unser haus am meer. beinahe hätte ich vergessen, davon zu träumen. eine zeitlang hatte ich vergessen, mich selbst nicht mehr ernst genommen. es gibt menschen, die zuviel träumen, sagten sie zu mir, menschen wie du, und dennoch, flüstere ich mit meiner wasserstimme zurück, und dennoch weiss ich mehr als ihr ein sternenbanner weht über dem eingang, sieben sterne auf blauem grund vom meeresgrund weht es frische luft herauf, auf den wogen flimmert ein hauch gold und wieder fühle ich mich so lebendig, als würde dieser traum allein mich am leben erhalten

30.07.10




20.07.10

es war finster und merkwürdig still



es war september, als ein mann sein schiff auf die sandbank einer insel treiben liess und es dort festmachte. möglicherweise war es sogar schon oktober und vielleicht auch nur eine landzunge, die weit ins meer hinausragte. auf jeden fall aber war es recht finster und merkwürdig windstill...

eine küstengeschichte, die auch in den bergen passiert sein könnte. die geschichte eines sonderlings. oder sind eher die leute im ort sonderbar?
jedenfalls eine episode um einen irritierenden einzelgänger und vor allem eine faszinierende bilderwelt.


es war finster und merkwürdig still.
eine küstengeschichte
erzählt und gezeichnet von einar turkowski
erschienen im atlantis-verlag


turkowski ist einer, der die küste und die seefahrt liebt, ein erfinder sonderbarer maschinen und nautischer geräte.
einer, der die menschen versteht und sie mit leisem lächeln auf die schippe nimmt, grad so wie einer, der sich selbst in ihnen erkennt und manchmal gestehen muss: das war wohl nicht so gut. und immer ist da der humor, der schalk, der ihn am kragen packt, wenn er gerade beginnt, sich über die lieben mitmenschen und sich selbst zu ärgern. er versteht: ärgern bringt uns nicht wirklich weiter, aber mit humor, vor allem, wenn er schwarz ist, könnten wir schon was draus machen, aus unserem leben, und wenn dann noch diese fantasie dazukommt, und das erzählerische können, das ihm zweifellos in die wiege gelegt wurde, dann ist ja alles halb so schlimm.

04.07.10

das floss am flussufer

er hatte es diesmal gar nicht eilig, nach hause zu kommen. wie ein kleines kind trottete er den gehsteig entlang, im grauen tauenden nassen schnee. an sich nichts besonderes, wenn nicht dieses bestimmte gefühl gewesen wäre. er hob prüfend die nase in den wind und schnupperte.
ganz klar. es roch nach abenteuern.
nach frühling.

kurz sah er ein floss am flussufer liegen, neben einer trauerweide, deren äste ins wasser hingen.
das floss war selbstgebastelt und so ziemlich das schönste floss der ganzen welt. es hatte sogar einen mast mit einem blauen segel, so blau wie der frühlingshimmel, und es sah ganz so aus, als könnte man darauf stundenlang liegen, lesen, oder in den himmel schauen.
die wolken beobachten.

die leute, die er traf, lächelten ihn alle an.
vielleicht hatten sie das floss ebenso gesehen.

12.05.10

mädchen im grün

es regnet ganz leise auf die blühenden magnolienbäume herab. der regen ist weich. wäscht den staub der stadt von den blüten, vom grün.
die erde atmet regelmässig, eine schöne frau, die schläft, deren brustkorb sich hebt und senkt, die manchmal alptraumgeplagt aufseufzt, die milde frau, die dann ruhig weiterschläft, wie ein kind. es regnet auf sie herab, ihre haare schlängeln sich als flüsse, ihr milchweisser arm liegt entspannt über ihrem gesicht, über den tiefgrünen augen, die sie nun geschlossen hält.
ihr lächelnder mund flüsterte mir koseworte zu, und geheimnisse, als ich noch ein kind war.
es regnet ganz leise auf die welt herab.

ich erinnere mich an das frische grün eines waldteiches und an das mädchen, das an seinem ufer lag, mitten im farn. an seidenweiches wasser, das sich über dem scheitel des mädchens schloss, als sie untertauchte, ohne einen laut. die perlenkette von luftbläschen, die aus ihrem mund drang. ihr langes haar, das sich um sie ausbreitete wie ein wald von unterwasserfarnen. wogend. dunkel. und immer tiefer sank sie hinunter, mit ausgebreiteten armen und weit offenen augen. manche erzählen immer noch von ihr...

07.05.10

20.04.10

rückblick auf ostern



ostern ist für mich der offizielle frühlingsbeginn und eins der schönsten feste des jahres. dieses jahr wusste ich nicht, welches geschenk für mich schöner war - das erste grün des jahres oder der kleine gestrickte hase, den mir meine eltern mitgebracht haben. ich war zum ersten mal seit langem nicht zuhause. gestresst und fast krank von der arbeit im büro habe ich mich entschlossen, das osterwochenende lieber durchzuschlafen. also hat eigentlich alles eher nicht so gut begonnen. es ist nur so, dass ich eltern habe, die recht flexibel sind. sie meinten, wenn ich nicht zu ihnen kommen kann, kommen sie eben zu mir.:)
das nächste jahr werde ich wieder heimfahren, zumindest habe ich es mir fest vorgenommen, aber auch diesmal war ostern genau so, wie ostern sein soll. gemütlich, viel reden, lachen und essen. vor allem letzteres.:)

04.04.10



photos, die man im vorübergehen schiesst.. man bemüht sich nicht wirklich, genauer hinzusehen. vielleicht ist der himmel gerade so schön blau, oder das gras besonders hoch gewachsen. man fängt oft nur stimmungen ein. dass dann etwas seltsames auf gerade diesen fotos erscheint, wenn man sie sich später anschaut, ist immer wieder erstaunlich. es passiert aber recht häufig.
der vogel auf der baumspitze ist ein gutes beispiel dafür. ich habe ihn beim fotografieren nicht bemerkt, obwohl er auffällig gefärbt ist. er ist orange-schwarz gestreift und nicht gerade klein. (für genauere betrachtung bitte bild anklicken). ich habe keine ahnung, um welche art es sich handelt, aber es könnte sich um einen raubvogel handeln. jedenfalls werde ich die augen offen halten. wenn er einmal dort war, könnte er ja wieder kommen.

01.04.10





ein winziges wesen arbeitet sich gerade durch einen berg von wolle ans tageslicht. es wird langsam wirklich zeit, dass ich wieder zu basteln beginne. der leicht indignierte gesichtsausdruck des wesens bestätigt meinen vorsatz.
ich hätte irgendwann gerne mal eine handvoll häkelgeister, die alle anders aussehen sollen. ich denke, man kann sie gut leuten anvertrauen, die man gern hat. denn es handelt sich um kleine schutzgeister.

19.03.10

02.03.10

ans meer...




siehst du, liebe herzkönigin, ich bewahre deine geschenke gut auf..
zum immer-wieder betrachten und mich freuen..
ausserdem musste es hierher!

12.01.10

bei temperaturen weit unter null



wenn die temperaturen weit unter null sinken, senkt sich stille über das land. hört man jedoch genauer hin, wird man ein leises knistern und klirren vernehmen, so, als würden kristallfeine blüten wachsen. kristallene gewächse, wie es sie nur im tiefen winter geben kann, bei temperaturen weit unter null. selbst der atem gefriert zu eis. auf haaren und wimpern sitzen winzige eiskristalle, die wangen brennen, die augen glänzen.
alte geschichten werden wieder erzählt und manch einer träumt davon, genau in einem solchen moment die versteckte pforte zu finden, von der er als kind geträumt hat, und die er als erwachsener beinahe vergessen hätte. die pforte zur anderswelt...

06.01.10